Die Anwendung von Korrekturanzügen in der Neurorehabilitation

Dr. Bohdan Boiko

Neurologe, medizinischer Leiter

Methode der dynamischen propriozeptiven Korrektur

Auf der Grundlage unserer Erfahrung in der Neurorehabilitation sind wir bestrebt, die angewandten Methoden ständig zu verbessern, um die Qualität der Rehabilitationspflege zu steigern und für jeden Klienten die größtmöglichen positiven Ergebnisse zu erzielen.

Die Methode der dynamischen propriozeptiven Korrektur ist eine der grundlegenden Methoden, die wir in unserem AXIS-Konzept anwenden. Diese Methode basiert auf der Verwendung verschiedener korrigierender Ganzkörperanzüge, die wie eine dynamische Bandage wirken. Der Prototyp des Anzugs wurde in den 1970er Jahren unter dem Namen „Penguin Suit“ geboren. Er wurde in der russischen Raumfahrtmedizin entwickelt und sollte Astronauten nach dem Weltraumflug vor Körper- und Hirnschäden schützen. Später wurde diese Technologie zur Grundlage für den therapeutischen Anzug, den wir auch bei der Betreuung von Patienten mit verschiedenen neuromotorischen Störungen einsetzen.

Der Korrekturanzug besteht aus einem System elastischer Elemente, die eine individuell anpassbare Bandage bilden, die den Körper stabilisiert, Bewegungen korrigiert und für jede ausgeführte Bewegung das erforderliche Maß und die Richtung des Widerstands erzeugt. Der Hauptzweck des Anzugs besteht darin, Kompression und Unterstützung zu bieten und die propriozeptive Stimulation zu erhöhen, so dass der Patient seinen Körper besser wahrnehmen und die Muskelfunktion verbessern kann. Der Anzug ist so konzipiert, dass er als dynamisches „Exoskelett“ fungiert, da er die Bewegung durch einen externen Mechanismus unterstützt. 

Durch die Belastung der Antigravitationsmuskulatur bei der Durchführung ausgewählter Übungen in Korrekturanzügen kommt es zu einer relativen Normalisierung des afferenten Flusses aus dem Muskel-Gelenk-Apparat. Dies wiederum führt zur Aktivierung der für die Steuerung der motorischen Handlungen zuständigen zentralen Hirnstrukturen und schafft die Voraussetzungen für die Stimulation der Bildung nachgeschalteter Funktionssysteme des motorischen Zentrums.

Derzeit wird der Anzug in rund 1.000 Einrichtungen weltweit unter den Namen Adeli-Anzug, TheraSuit-Anzug, TheraTogs, Regent Suit, NeuroSuit u.a. verwendet. Der Korrekturanzug erhöht die Wirksamkeit neurophysiologischer Übungen, indem er die afferenten Impulse an das Gehirn des Patienten verstärkt; als eine Art weiche Stütze stabilisiert er die Haltung und korrigiert die Bewegungen des Patienten und hilft, pathologische Reflexe unter Kontrolle zu bringen.

Sowohl die energetische Angemessenheit der durch das Kraftsystem des Anzugs erzeugten Belastung als auch die optimale Wahl ihrer Vektorverteilung unter Berücksichtigung des motorischen Stereotyps, der durch die pathologischen Muskelsynergien des Patienten im Laufe seiner langjährigen Erkrankung entstanden ist, einschließlich der gewohnten Position der Gliedmaßen in horizontaler und vertikaler Körperhaltung, sind für den Behandlungsprozess von wesentlicher Bedeutung.

Aufgrund der langjährigen Erfahrung in der Arbeit mit verschiedenen Korrekturanzügen kann man sagen, dass jeder von ihnen seine eigenen Besonderheiten hat. Daher entscheiden wir uns in jedem Einzelfall für den einen oder anderen Korrekturanzug, um maximale Effizienz zu erreichen. Dabei versuchen wir, neue effektive Wege zur Verbesserung der bestehenden Korrekturanzüge zu finden und gleichzeitig unsere eigene Version des Korrekturanzugs zu entwickeln.

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